Berlin, 11. Januar 2013 – Wie mit den Hotelsternen getrickst wird: Eine Reportage im ARD-TV-Format „Plusminus“ hat Missbrauch der offiziellen Hotelkassifizierung aufgedeckt. Ein „Drei-Sterne“-Hotel in Bad Wildungen bietet nur einen alten Fernseher auf dem Zimmer, auf dem Schrank leere Pappkartons und schmutzige Wäsche vom letzten Gast. „Am liebsten würde man hier nur noch schreiend rausrennen“, heißt es lapidar dazu.
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Die TV-Redakteure haben mit dem Hotelberater Dirk Bäcker mehrere Mittelklasse-Hotels besucht. Ein anderes „Drei-Sterne“-Hotel in Frankfurt/Main bietet demnach zum Frühstück anstatt der versprochenen „unvergessliche Tafelfreuden“ nur zwei Sorten Marmelade, zähe Brötchen und kalten Kaffee. Noch schlimmer wird’s im Zimmer: „Die Bettwäsche ist übersät mit undefinierbaren Flecken, die Matratze zerfressen, Bezüge sind löchrig, überall Müll und Leergut. Die Fensterscheibe ist zerbrochen. Und nicht zu toppen, das Bad: Seife und Duschlotion suchen wir hier vergeblich, stattdessen finden wir: Schimmel“, so der Testbericht.
Das Hotel habe sich die drei Hotelsterne selbst vergeben, berichtet „Plusminus“. Der Wildwuchs mit Sternen und Kategorien werde immer stärker. Vom Hotelverband Deutschland (IHA) heißt es in einer Stellungnahme dazu: „Es wäre tatsächlich sehr schwierig, jedes einzelne Hotel zu überprüfen, jede einzelne Webside zu überprüfen, jedes Portal ob irgendwo Sterne drin sind, wo sie nicht sein sollen.“ Bislang seien 40 Prozent aller Hotels in Deutschland klassifiziert. „Das heißt, die Zahl ist so hoch, das man nicht jedes Hotel vor Ort überprüfen kann“, so das Verbands-Statement.
Ansprüche des Hotelgastes bei „falschen“ Sternen
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„Mit anderen Worten, der Verband ist schlicht überfordert, und kommt mit notwendigen Kontrollen nicht nach“, konstatieren die TV-Reporter. Der Ärger um die falschen Sterne zeige, dass es höchste Zeit sei, dass der Dehoga die Verstöße in der eigenen Branche in den Griff bekomme. „Denn solche Schmuddelunterkünfte will niemand“, so „Plusminus“.
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Quelle: hotelier.de