Männliche Gäste reagieren auf Farbwahl der Kellnerin, Frauen nicht
Morbihan/Berlin (pte004/06.08.2012/06:15) – Finanziell lohnt es sich fĂĽr Kellnerinnen, in rote Kleidung zu schlĂĽpfen: Männliche Gäste werden dadurch groĂźzĂĽgiger bei der Bemessung des Trinkgeldes, behaupten französische Forscher im „Journal of Hospitality and Tourism Research“. „Männliche Gäste geben grundsätzlich mehr Trinkgeld als weibliche. DarĂĽber hinaus sind sie bei einer Bedienung in Rot von 14 bis 26 Prozent spendabler als bei anderen Farben“, berichten die Studienautoren Nicolas Gueguen und Celine Jacob von der UniversitĂ© de Bretagne-Sud http://univ-ubs.fr .
Farbe steuert Verhalten
Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher durch ein Experiment. Elf Kellnerinnen in fĂĽnf Restaurants wurden gebeten, sechs Wochen lang während der Arbeit T-Shirts in Schwarz, WeiĂź, Rot, Blau, GrĂĽn und Gelb zu tragen. An jedem Wochentag war eine andere Farbe an der Reihe. Den Gästen gegenĂĽber sollten sie sich verhalten wie immer und jedes Mal dokumentieren, wie viel Trinkgeld sie bekommen hatten. Tatsächlich gaben Männer an den „roten Tagen“ mehr, während bei weiblichen Gästen keine Farbwirkung festzustellen war.
Frauen nutzen Effekt aktiv
„Rot ist nicht nur sexy, sondern signalisiert auch Nähe. Was nahe ist, gefällt“, erklärt der Farbforscher Axel Venn http://colortrend.de im pressetext-Interview. Aufgrund der positiven Signalwirkung und des männlichen AdrinalinausstoĂźes als Folge könne man Kellnerinnen rote Kleidung oder ein rotes Halstuch tatsächlich empfehlen – wobei eine allgemeine Verwendung allerdings inflationär wirken wĂĽrde. „Körper- und Gesichtsform oder Alter spielen dabei keine Rolle, nicht einmal direktes Ansehen“, betont Venn.
Dass Frauen nicht in dieser Form auf Rot reagieren, hält der Experte fĂĽr gut nachvollziehbar. „Frauen sind anders gepolt und lassen sich nicht erobern, sondern erobern selbst. Gut möglich, dass sie einer rot gekleideten Kellnerin sogar weniger Trinkgeld geben als sonst.“ Im Gegensatz zu Männern nutzen Frauen Farben weitaus aktiver, wie ein Blick auf Kosmetikprodukte schnell belegt. Ein Indiz dafĂĽr sei auch, dass nur 0,4 Prozent der Frauen farbenblind sind – bei Männern jedoch acht Prozent.
Studie online unter http://bit.ly/NNnfJU abrufbar
Quelle: http://www.pressetext.com/news/20120806004