Randale im Hotel ist eigentlich ein Privileg schlecht gelaunter Rockstars. Nun durften 100 gestresste Manager und Lehrer ihre Aggressionen am Mobiliar eines hochklassigen Hotels ablassen.
Die spanische Hotelkette NH Hotels stellte dafĂŒr am Dienstag eines ihrer besten HĂ€user in Madrid zur VerfĂŒgung, das ohnehin von Grund auf renoviert werden soll. Wenige Minuten nach Beginn des Spektakels war die Luft erfĂŒllt von Staub, FlĂŒchen und lautem GebrĂŒll der Freiwilligen, die sich in einem strengen Auswahlverfahren fĂŒr das eigenartige VergnĂŒgen qualifizieren mussten. Die Szenerie driftete binnen kurzem in ein wildes Chaos ab.
Die Teilnehmer lieĂen jede Selbstbeherrschung fahren, wĂ€hrend sie von Zimmer zu Zimmer wanderten, mit HĂ€mmern um sich schlugen und ganze WĂ€nde zum Einsturz brachten. Ganz besonders beliebt schien es zu sein, FernsehgerĂ€te zur Explosion zu bringen und Spiegel zu zertrĂŒmmern. In den Fluren drĂ€ngten sich Journalisten und Fotografen.
Teilnehmer mussten sich qualifizieren
Aus ganz Spanien hatten sich 1000 Menschen um eine Teilnahme beworben und die Hotelkette mit ausfĂŒhrlichen Beschreibungen von ihrer Wut zu ĂŒberzeugen versucht. SchlieĂlich qualifizierten sich 100 Finalisten fĂŒr die wenigen PlĂ€tze. Der argentinische Lehrer Pablo Varela ĂŒberzeugte nicht zuletzt mit der Schimpfkanonade, mit der er eine lebensgroĂe, Zigarren rauchende Chef-Puppe ĂŒberzog.
„GlĂŒcklich und erschöpft“
Eine halbe Stunde spĂ€ter drosch der 30-JĂ€hrige wie ein Irrer unter unglaublichem Geschrei auf ein marmornes Waschbecken ein und lieĂ die glĂ€serne Abtrennung eines Bades in 1000 StĂŒcke zersplittern. „Ein Tier!“, urteilte einer der Zuschauer und ging vorsichtshalber in Deckung. Minuten spĂ€ter tauchte der verschwitzte Lehrer aber völlig entspannt aus den TrĂŒmmern auf und sagte atemlos: „Ich bin glĂŒcklich und erschöpft. Das hier einmal im Monat â das wĂ€re fantastisch. Jetzt muss ich das nicht mehr meinem Klassenzimmer antun.“